etc059 Show vs Tell

/ März 9, 2020/ 0Kommentare



Show, don’t tell – Zeigen, nicht behaupten – wird einem allenorts geraten. In der heutigen Folge erklären Ela und Tine, was eigentlich damit gemeint ist, was die jeweiligen Stärken und Schwächen von Show und Tell sind, wie man entscheidet, welche Erzählweise man wählt und wie man diese Entscheidung dann praktisch umsetzen kann.

KAPITEL
00:01:15 – Ein paar Beispiele für Show und Tell
00:05:58 – Die Stärken von Show (und Schwächen von Tell)
00:26:25 – Die Stärken von Tell (und Schwächen von Show)
00:36:10 – Wie entscheide ich, ob ich Show oder Tell verwende?
00:56:15 – Welche Erzählmittel sind Show, welche sind Tell?
01:11:05 – Wie machen Ela und Tine das?

SHOW NOTES
* etc038 Tempo, Spannung, Backstory: Informationsmanagement und Choreographie

Und hier kommen nochmal die Beispiele zum Nachlesen:

Beispiel 1
Show:
Das schrille Piepen von Mias Wecker schneidet durch den dröhnenden Schmerz in ihrem Kopf und sie wimmert leise, während sie nach dem schrecklichen Gerät tastet, um es abzuschalten. Sie kämpft sich hoch, torkelt ins Bad, zum Waschbecken, wo sie gefühlte fünf Liter gelblichen Schleim aus ihrer Nase pustet. Ihre Augen im Spiegel sind glasig und sie ist so bleich als wäre sie erst kürzlich aus einem Grab gekrochen.
“Fuck.” krächzt sie, hustet, und plumpst auf den geschlossenen Toilettendeckel, um ihre Stirn in den Händen zu vergraben. Warum nur hat sie ihre zwei Fehlstunden schon aufgebraucht?

Tell:
Mia erwacht mit einer fetten Erkältung und ärgert sich, dass sie keine Fehlstunden mehr übrig hat und zur Uni muss, um ihre Vorlesung nicht nächstes Semester wiederholen zu müssen.

Beispiel 2
Show:
Eine Tentakel zwängte sich durch den Riss in der Realität, schmutzig grau und mit zahllosen, glänzenden, ganz und gar schwarzen Augen gespickt. Ich konnte ihre Blicke spüren, wie sie hierhin und dorthin durch das Zimmer huschten.
Dann fixierten sie alle auf mich.

Tell:
Eine Monstrosität zwängte sich durch den Riss in der Realität, unsagbar abstoßend, erschreckend und furchteinflößend, wie der fleischgewordene Wahnsinn. Mein Blut rann kalt durch meine Adern, während mein Verstand sich auflöste, zerfressen wurde von dem alten, unsäglichen Grauen, das vom tiefsten Grund der Ewigkeit heraufgestiegen war, um die Welt zu verschlingen.

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