Für diese und die nächste Folgen begeben sich Ela und Tine mal auf die andere Seite. Ans Front-End des Schreibens, sozusagen, also dahin, wo die Leserschaft und die Rezensierenden sitzen, von denen einige Literaturwissenschaft studiert haben.
Heute geht es darum, wie man – streng nach Schule, aha, ahem. – ein Buch interpretiert, am Beispiel von Bram Stokers ‘Dracula’, auf das Ela und Tine bekannterweise total stehen. Außerdem interpretieren wir zwei Gedichte. Selbstgeschriebene… ohweh…
KAPITEL
00:08:02 – Buchinterpretation
00:09:21 – – Struktur
00:13:31 – – Was passiert?
00:15:59 – – Um wen geht es?
00:48:24 – – Wiederkehrende Motive und Themen
01:35:41 – Gedichtinterpretation
01:36:57 – — Tines Gedicht
01:59:13 – — Elas Gedicht
02:18:49 – Ping – Eine Anekdote
SHOW NOTES
– etc031: Wie schreibt man ein Drehbuch? Teil 1: Theorie (Aktstruktur)
– etc039: Der Tod des Autors
– ‘Ping’ by Samuel Beckett
Tines Gedicht auf Englisch |
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The second hand picking away
At the skeletal remains
Of this day’s memories
I’d hoped that these at least would last
Longer than what you felt for me
I wanted this to be forever
Until I didn’t see it in your eyes anymore
Yet my lovelorn heart whispered
What’s one more day?
I should have seen through it
Should have said no
But I said let’s do it
When I could have been the one to end it
Dignified, prepared, invented reasons at hand
But no
No
Greedily, all that was prepared today was
Our walk on the beach
Dinner
My hair
Dress
Make-up
And when I reached for your hand so hopefully you said
Awkwarrrd
And this is all that’s left of our break-up
Couldn’t you have pretended for another day? Two hours, three even, would have sufficed
A handfull of priced reminiscences to be had by me
Instead
The second hand picking away at awkward bones
I didn’t even listen, honestly
Should I have been?
Did I just imagine that you cried, too?
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Tines Gedicht auf Deutsch |
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Der Sekundenzeiger nagt
An den knochigen Überresten
Der Erinnerungen dieses Tages
Ich hatte gehofft, dass wenigstens sie länger halten würden
Als das, was du für mich gefühlt hast
Ich wollte, dass es für immer ist
Bis ich es nicht mehr in deinen Augen sah
Doch mein Herz flüsterte voll Liebesweh
Was ist schon ein weiterer Tag?
Ich hätte es durchschauen
Hätte nein sagen müssen
Aber ich sagte: Machen wirs
Wenn ich es hätte sein können, die es beendet
Würdevoll, vorbereitet, ausgedachte Gründe bei der Hand
Aber nein
Nein
Voller Gier war nur vorbereitet:
Unser Strandspaziergang
Das Abendessen
Mein Haar
Kleid
Make-up
Und als ich so hoffnungsvoll die Hand nach deiner ausstreckte, sagtest du
Das ist jetzt peinlich
Und das ist alles, was von unserem Ende übrig ist
Hättest du nicht noch einen Tag lang so tun können als ob?
Zwei Stunden, drei sogar, wären genug gewesen
Eine handvoll kostbarer Erinnerungen, in die ich hätte fallen können
Stattdessen
Der Sekundenzeiger nagt an peinlichen Knochen
Ich habe nicht mal zugehört, wenn ich ehrlich bin
Hätt ich das tun sollen?
Hab ich mir nur eingebildet, dass du auch weinst?
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Elas Gedicht |
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Am Bahnhof
Kleine Leben in Koffern
auf Händen getragen
verschleppt, verstellt, vertauscht, verloren
wohin es sie führt
Ans Ende der Reise
oder doch nur im Kreis
Fremde Blicke hinter Glas
und ewig die Frage
Was wäre wenn
Wie wäre ich du
Wozu wärest du ich
An einem Ort
an dem sich Geschichten kreuzen
Bleibt manches zurück
wenn Menschen
schneller als Gedanken reisen
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‘Fertig’ ist ja, wenn es ums Schreiben geht, ein eher dehnbarer Begriff – vor allem wenn man veröffentlichen möchte.
Weil, dass man den letzten Satz einer Geschichte geschrieben hat, bedeutet noch lange nicht, dass man sie jetzt in die Welt entlassen kann. Erst kommt noch das Überarbeiten. Und das zweite Überarbeiten. Und das dritte Überarbeiten. Und das Einarbeiten von Betakritik. Und das vierte Überarbeiten. Und…
Für manche ist das eine Welt aus Schmerz, vor allem wenn man gerade erst mit dem Schreiben angefangen hat. Ela und Tine hingegen überarbeiten gern und sammeln korrigierte Fehler wie die Eichhörnchen ihren Wintervorrat. Wie sie dabei vorgehen, früher mal vorgingen und in der Zukunft vielleicht vorgehen werden, erzählen sie heute, auf dass es jemandem dort draußen helfen möge, das eigene Überarbeiten in den Griff zu kriegen und zu optimieren.
KAPITEL
00:02:52 – – Elas Methode (Vom Groben ins Feine)
00:03:16 – — Früher
00:09:33 – —– Heute
00:19:20 – —– Konkretes Vorgehen
00:35:55 – —– Zukunftspläne
00:38:42 – – Tines Methode (Holistische Häppchen)
00:39:25 – —– Früher
00:42:15 – —– Heute
01:07:10 – —– Zukunftspläne
01:10:13 – – Woran merke ich, dass ich fertig bin?
01:15:35 – – Braucht man Betaleser/Lektoren/Korrektoren?
SHOW NOTES
– Elas Video zum Selbstdefinieren von Erfolg
– etc015: Betalesen
– etc024: Überarbeiten
– etc072: Kritik für Anfänger
– etc070: Wie man einen Plot ausbaut
Tines Blogpost zum Thema: Die Geheimwaffe für effektiveres Überarbeiten: Text-To-Speech
Oft sind es die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen, aber manche kleinen Dinge können einem auch ganz schön den Tag versauen. Titel, Cover und Klappentext gehören für manch schreibendes Wesen dazu.
Bei Ela und Tine ist es mal so, mal so, und heute erzählen sie euch, wie sie das so machen, wenn sie ums Verrecken keinen guten Titel finden, keine zündende Idee für ein Cover haben und das mit dem Klappentext schon mal überhaupt gar nicht funktioniert. (Spoiler: Leise weinen ist nur der erste Schritt; danach kommt noch was.)
KAPITEL
00:02:59 – Titel
00:35:57 – Cover
01:05:15 – Klappentext (und Pitch und Tagline)
SHOW NOTES
Buch-Cover Erstellen mit Rachel
Rosen sind rot, Veilchen sind blau
Und der Vollständigkeit halber
Reden wir heute über Lyrik.
Für Leute, die noch weniger Ahnung von Gedichten haben als wir, wird es sicher interessant und auch lehrreich. Leute, die mehr Ahnung haben, dürfen ihre Zwischenrufe gern als Kommentar unter die Folge setzen, weil besonders Tine sehr gern mehr verstehen würde und für jeden Input dankbar ist.
KAPITEL
00:02:55 – Was macht ein Gedicht aus?
00:19:56 – Vor- und Nachteile: Sollte ich das schreiben wollen?
00:28:00 – Hauptbestandteile
00:35:02 – Prozesstips
00:43:05 – Was mache ich damit, wenn ich fertig bin?
Und schon geht es weiter mit den Irrungen und Wirrungen des denkenden Hirns.
(Teil 1 findet ihr hier.)
KAPITEL
00:06:09 – Charaktere
00:06:25 – — Heiligenschein/Teufelshorn/Priming (Halo/Horn/Priming)
00:18:01 – — Verfügbarkeit (Availability heuristic)
00:30:25 – — Reziprozität
00:36:26 – — Empathie-Lücke (Empathy gap)
00:43:00 – Veröffentlichen
00:43:21 – — Überlebenden-/Ergebnis-Verzerrung (Surviviorship/Outcome bias)
00:49:15 – — Selbstverbessernde Kommunikation (Self-enhancing transmission)
00:55:00 – — Selbsterfüllende Prophezeiung (Self-fulfilling Prophecy)

Das menschliche Gehirn ist keine perfekte Rechenmaschine. Es ist eher faul, scheut vor unangenehmen Gefühlen zurück und möchte im allgemeinen, dass die Dinge so bleiben, wie sie sind, dass es recht hat und dass alles gut wird.
Das Gehirn denkt natürlich, dass es sich selbst und anderen damit einen Gefallen tut, aber in Wahrheit… how you say… fickt es uns auch ab und zu mal ganz ordentlich.
Das gilt für Entscheidungen im Alltag, aber eben auch für das Schreiben. Und so erzählt euch vor allem Tine heute mal was über Mind Fucks, damit ihr auf der einen Seite seltener auf euer eigenes Hirn hereinfallt und auf der anderen Seite die Beeinflussbarkeit der Hirne eurer Leserschaft für eure erzählerischen Zwecke nutzen könnt.
KAPITEL
00:04:47 – Generell
00:04:50 – — Planungsfehler (Planning fallacy)
00:11:20 – — Bestätigungsfehler (Confirmation bias)
00:18:00 – — Dunning-Krüger-Effekt
00:26:15 – — Aktualitätsverzerrung (Recency bias)
00:31:25 – Kritik und Überarbeiten
00:33:40 – — Negativitäts- vs Positivitäts-Verzerrung (Negativity vs Positivity bias)
00:41:40 – — Fundamentaler Attributionsfehler (Fundamental attribution error)
00:53:30 – — Versenkte Kosten / Verlustangst (Sunk cost / Loss aversion)
00:57:20 – — Entscheidungsstützende Verzerrung (Choice supportive bias)
01:00:20 – — Salienz-Effekt (Salience effect)
01:08:10 – — Mitläufer- vs Reaktanz-Effekt (Bandwagon vs Reactance effect)
SHOW NOTES
– etc047: Studienberatung – Psychologie
Als ErzählerInnen sind wir alle Weltenbauer. Und zwar nicht nur, wenn wir versuchen, unser eigenes Quenja zu entwerfen, oder aus der heutigen Technik und Gesellschaft ein mehr oder weniger realistisches Jahr 2200 abzuleiten. Selbst die mondänste Geschichte braucht Orte, Charaktere und Regeln, nach denen ihre Realität funktioniert.
Deshalb geht es in der heutigen Folge mal ganz grundsätzlich darum, was man bedenken sollte, wenn man so eine mehr oder weniger realitätsferne Realität erschafft.
KAPITEL
00:02:26 – Hard vs Soft Worldbuilding
00:13:16 – Magie-Level und Sci-Fi
00:28:27 – — Magiesysteme
00:46:49 – Kreaturen, Objekte, Götter und Mythen
01:01:26 – Power Escalation
01:13:03 – Gesellschaften, Kulturen, Kontinente, Städte
01:30:30 – Diversität und Othering
01:43:20 – Exotismus und kulturelle Aneignung
SHOW NOTES
– etc079: Nähe und Distanz
– etc038: Tempo, Spannung, Backstory: Informationsmanagement und Choreographie
– Shaelin Bishop – Gamut von Realismus bis Surrealismus
– Hello Future Me – Social Worldbuilding 1 2 3, Magiesysteme, Power Escalation
– Gods of Jade and Shadow
Heute reden Ela und Tine nochmal über Filme. Fast genau die Filme, über die sie schonmal abgeschwärmt haben. Aber diesmal geht es nicht (nur) um Fan Squealing, sondern vor allem darum, was man aus diesen Filmen über das Erzählen lernen kann.
KAPITEL
00:02:55 – Moulin Rouge
00:16:24 – Der Weiße Hai
00:29:13 – Weißer Oleander
00:42:00 – Zodiac
00:51:20 – Hunger Games
01:07:00 – Annihilation
SHOW NOTES
• etc007: Erzähl-Zeit und -Perspektive
• etc035: Plot Twists
• etc053: Ein-Stern-Reviews zu unseren Lieblingsbüchern
• etc055: Lieblingsfilme
• etc057: Plot vs Story
• etc079: Nähe und Distanz
• Elas Blogpost
• Lindsay Ellis – Bright: The Apotheosis of Lazy Worldbuilding | Video Essay
Drei Jahre etc. Krass die Scheiße, Alter. Und ganz aus Versehen knacken wir mit dieser Folge auch noch unseren Längenrekord. Wer also gern fast vier Stunden lang lauschen möchte, wie Ela und Tine das vergangene Jahr resümieren, ein perfektes Buch zusammenstellen, ihren Charakteren unmögliche Fragen stellen und dann noch versuchen, einander mit je einem wirklich face/palm würdigen Interview zum Weinen zu bringen…
Klicken Sie… öh… oben. Oben auf den Knopf. Den, wo ‘Podcast abspielen’ draufsteht. Genau. Viel Spaß. Und guten Rutsch in 2021. Möge es weniger Fuckup sein als das vergangene.
KAPITEL
00:02:49 – Tines 2020 und Pläne
00:08:46 – Elas 2020, NaNo
00:20:41 – — Elas Pläne
00:31:24 – Schreibgeplauder
00:38:06 – Podcast Rückblick
00:46:40 – Podcast Ausblick
00:56:08 – Fun and Games
00:59:00 – — Das perfekte Buch
02:09:25 – — Interview mit dem Charakter
03:11:00 – — Das ätzendste Interview aller Zeiten – mit Ela
03:24:25 – — Das ätzendste Interview aller Zeiten – mit Tine
SHOW NOTES
– etc064: Atmosphäre
– etc053: Ein-Stern-Reviews zu unseren Lieblingsbüchern
– Potter Plotlöcher Video
– AC/DC Back in Black
– Erzherzögliche Fabelwesensammlung
– The Room Analyse
Kennt ihr das auch? Ihr lest eine Szene, die eigentlich emotional total intensiv sein sollte, aber dann fällt sie flach, die Charaktere wirken unglaubwürdig und alles funktioniert irgendwie nicht? Oder noch schlimmer, ihr schreibt so eine Szene und kriegt dann dieses Feedback von euren Betas?
Möglich, dass euer Problem in der Regulierung der Nähe zu den Charakteren liegt.
Was genau das bedeutet und wie ihr eure Szenen schön in den angstverdrehten oder liebesflatternden Eingeweiden eurer Charaktere verankert kriegt, erklären euch Ela und Tine in der neuen Folge etc.
KAPITEL
00:10:10 – Definitionen: Was bedeutet Nähe/Distanz beim Schreiben?
00:13:47 – Probleme erkennen
00:24:22 – Welche Szenen profitieren von Nähe, welche von Distanz?
00:34:35 – Mittel zur Erzeugung von Nähe und Distanz
00:35:18 – — Umgebungsbeschreibungen
00:50:10 – — Körperlichkeit, Sinnlichkeit
00:58:20 – — Thematische Führung
01:14:19 – — Filterworte
01:32:40 – Faustregeln
01:32:55 – — Was braucht der Plot vs was will/braucht der Charakter
01:35:40 – — Passt etwas nicht organisch in eine Szene, ist es da überflüssig.
01:40:37 – — Erzähle aus den Charakteren, anstatt über sie zu informieren
01:44:10 – Nähe und Distanz bei Ich-Erzählern
SHOW NOTES